Mittwoch, 10. August 2016

Kunst, Kultur und russische Tote!

Wahrscheinlich hat es der/die ein oder andere schon bemerkt. Es ist ruhig geworden, um das Gut-Mensch-Experiment.
Das hat im Wesentlichen drei Gründe:

1. Der Sommer ist da und mit ihm die Zeit, in der man weniger vor dem Bildschirm hockt.
2. Da ich nicht mehr so aktiv auf neue oder weitgehend unbekannte Nachbarn zugehe, verlief das Ganze ein wenig im Sand.
3. Es gibt ein neues Projekt und von diesem will ich nun berichten:

Das neue Projekt widmet sich weniger der sozialen Seite, als viel mehr der kulturellen und künstlerischen. Ganz vereinfacht gesagt, handelt es sich um ein Buch. Natürlich nicht um irgendein Buch (okay, ich weiß, das behauptet wohl jeder, der ein Buch plant), sondern um eine Geschichtensammlung (Anthologie). Auch das ist nichts Ungewöhnliches, wären da nicht die beiden anderen Komponenten, die mit einfließen werden.
Jede, der 13 Geschichten, wird illustriert und ... vertont!
Logischerweise stellt mich das vor eine ziemlich umfassende Aufgabe. Ich muss 13 Autoren, 14 Künstler (inklusive Coverdesign) und 13 Musiker/Bands finden, die daran mitwirken wollen.
So viel sei gesagt: Es gibt bereits 13 Autoren, 9 Künstler, 5 Musiker/Bands sowie einen Verlag.
Dennoch bleibt jede Menge Arbeit, aber sie macht Spaß und das Ergebnis wird großartig werden.

Die 13 Geschichten werden freilich keine sinnlos zusammengewürfelte Sammlung ergeben. Alles bezieht sich auf ein einzelnes, bekanntes Musikstück eines russischen Komponisten.
Doch dazu mehr, im nächsten Beitrag ...


Fortsetzung folgt ...

Dienstag, 31. Mai 2016

Das Gut-Mensch-Experiment: Das Geheimnis der Dampflok

Gut sechs Wochen ist es her, dass die Dampflok und ich mit dem "gemeinsamen" Training begonnen haben. Gut sechs Wochen, in denen wir elfmal zusammen joggen waren. Gut sechs Wochen, in denen sich hätte einiges tun sollen ... Aber es tat sich nichts.
Die Dampflok schnauft wie eh und je, sie schwitzt wie zuvor und auch die Waage lässt Parallelen zu einer echten Dampflok erkennen. Da drängte sich mir natürlich die Frage auf: "Warum?"
Es ist ja nicht so, dass wir keine Erfolge in Kondition und Distanz hätten vorweisen können.
Doch alles Fragen half nichts, denn die Dampflok beteuerte, dass er auch nicht wisse, weshalb sich da nichts bei ihm tut. Also probierte ich eine andere Taktik.

Eines schönen Tages, hatte er mir verraten, dass er sich ab und zu nach den Läufen in ein Lokal setzte, um sich quasi selbst zu belohnen. Das klang schon sehr verdächtig. Ich fragte, ob er mich mal mitnehmen würde und er hatte natürlich nichts dagegen.
Also legte ich unsere Strecke so, dass sie in der Nähe des besagten Lokals enden sollte.

Der besagte Tag kam, wir zogen unser Programm durch und kamen schließlich Völlig außer Atem und triefend nass an. Dort setzten wir uns auf die Terrasse.  Die Bedienung war bereits per du mit der Dampflok und ein kurzes "Wie immer?" wurde mit einem Nicken bekräftigt.
Ich war noch viel zu erledigt um große Mengen essen zu können, also beließ ich es erst einmal bei einem Radler.
Als die Kellnerin dann mit einem Teller voll Wildgulasch, Thüringer Klößen und Rotkraut plus einem großen Hefeweizen an unseren Tisch herantrat wurde mir alles klar.
"Das ist - wie immer -?"
Die Dampflok nickte, während er sich das nächste Stück Kloß in den Mund schob.
"Aha ...", sagte ich, nahm einen Schluck und sah im Augenwinkel erneut die Bedienung auf uns zukommen.
Sie stellte einen doppelten Kräuterschnaps neben das Hefeweizen und verließ den Tisch mit den Worten "Der Germknödel kommt gleich".

Es gab nun zwei Möglichkeit für die Dampflok und mich. Entweder, er würde an unserem Trainingserfolg festhalten, wenigstens bei der aktuellen Laufdistanz bleiben und sich weiterhin seine Klöße schmecken lassen oder er würde tatsächlich ein angenehmeres Körpergefühl haben wollen. (Auch wenn dadurch die kultige Dampflok Geschichte sein würde.)
Mit dieser Auswahl konfrontiert, blickte er stumm auf den fast leeren Teller, die gerade herankommende Kellnerin und wischte mit dem letzten Stück Kloß die Sauce auf.
Er entschied sich für die Möglichkeit eins und ich habe seitdem wieder mehr Freizeit.
Eine Win-Win-Situation!


Fortsetzung folgt ...

Montag, 18. April 2016

Das Gut-Mensch-Experiment: Joggen mit der Dampflok

Der Frühling ist da  ... es sprießen die Blüten, juheirassassa! Und was macht man, wenn es wieder wärmer wird? Man begibt sich ins Freie, nach draußen, in den offenen Raum.
Ehrlich gesagt, tue ich das auch im Winter, aber eben weitaus weniger. In letzter Zeit habe ich das Gut-Mensch-Experiment ein wenig zurückgefahren und krame es nur noch hervor, wenn mir etwas besonders am Herzen liegt. Neulich ist mir so ein Fall untergekommen.

Ab und zu, wenn es die Zeit zulässt, gehe ich joggen. Ja, ich weiß, das machen ziemlich viele Leute und es geht mir auch nicht darum, dafür nun großen Beifall oder Bewunderung zu ernten. Es geht darum, dass ich beim Joggen zu meiner neuesten guten Tat gekommen bin.
Also ... es ist Frühling, ich joggte so vor mich hin und dann hörte ich es. Eine Luftpumpe? Ich konnte niemanden entdecken, der seinen Reifen aufpumpte. Als das Geräusch näher kam, erinnerte es auch eher an eine Dampflokomotive. Das war zwar theoretisch möglich, da die Bahnstrecke immer in hörbarer Nähe ist, aber ich konnte keinen Dampf sehen.
Ich bog um die nächste Ecke und dann sah ich es oder besser gesagt "ihn". Die "Dampflok"!
Bereits im letzten Jahr hatten wir ihn vermehrt durch den Park joggen sehen. Gut ... eigentlich konnte man ihn vorher schon hören. Stets schuftete er sich in seinem knall-hellblauen Laufshirt über die verzweigten Wege unseres Parks. Schon damals fand ich es bewundernswert, dass jemand mit einer aerodynamisch eher an einen Schneemann auf Stelzen erinnernden Figur, sich so konsequent abrackerte, nur, um dann trotzdem wie vorher auszusehen.
Allmählich holte ich auf, bis ich schließlich neben ihm lief. Seinen braunen Vokuhila hielt er mit einem "weißen" Schweißband im Zaum. Sein Oliba glänzte vor Transpiranz.
Ich sprach ihm meine Hochachtung aus. Zunächst fühlte er sich ein wenig veralbert, doch als ich ihm versicherte, dass ich es wirklich gut finde, dass er die Sache stahlhart durchzieht, ließ er sich auf ein kurzes Gespräch ein. So viel es eben sein Atemrhythmus zuließ.
Es stellte sich heraus, dass er zwar fast täglich joggen ging, aber dass die Distanz, die er dabei zurücklegte, bei weitem nicht dem entsprach, was er sich als Ziel gesetzt hatte.
Kurzerhand bot ich ihm an, ab und zu mit ihm laufen zu gehen und ihn ein wenig dabei zu unterstützen, auch längere Strecken in Angriff zu nehmen.
Wir besiegelten den Deal per Handschlag, dann trennten sich zunächst unsere Wege.

Das Wochenende stand vor der Tür und wir hatten uns für die Mittagszeit verabredet. Ich wartete an der vereinbarten Brücke mit Blick auf die Bahngleise. Sehr passend dazu kam sie kurz darauf angeschnauft ... die Dampflok.
Wir liefen los und schon bald kristallisierte sich das wohl größte Problem für meine Aufgabe heraus: Die Dampflok war viel zu langsam. So sehr ich mich anstrengte, ich konnte einfach nicht so dahindümpeln. Für mich sollte es also auch zum Motivationstraining werden. Ich musste mich motivieren weiterzumachen. Auch, wenn es für mich keinen sportlichen Effekt haben sollte.
Nach und nach ergab es sich, dass ich immer ein Stück vorlief, umdrehte und zusammen mit ihm noch einmal bis zur selben Stelle joggte. Irgendwann war ich dann doch aus der Puste.

Dreimal haben wir das nun schon durch und die Dampflok ist immerhin schon einen Kilometer weiter, als vor ein paar Wochen. Bleibt zunächst noch ein weiterer Kilometer zu schaffen.
Ich bin gespannt.


Fortsetzung folgt ...

Mittwoch, 2. März 2016

Das Gut-Mensch-Experiment: Das Interview

Eines schönen Tages, im vergangenen Spätsommer, erreichte mich die Bitte eines Nachbarn, den ich schon immer mal persönlich kennenlernen wollte. Er wohnt schräg gegenüber und vor allem im Sommer strömen unfassbare Tonfolgen aus seinem angekippten Fenster. Die Töne rühren vom Piano her und ich habe niemals "live und in Farbe" jemanden so spielen hören. Oft dachte ich mir: Der hat entweder fünfzehn Finger oder drei Arme (oder beides).
Jedenfalls bat er mich, ihm beim Umräumen seines Musikzimmers zu helfen. Eigentlich eine unspektakuläre Geschichte (außer für meinen Rücken). Jedoch dankte er mir, indem er mir sagte, dass ich jetzt einen Gefallen bei ihm guthaben würde.
Und nun war es so weit. Für ein Interview zum Thema Bücher sollte und wollte ich einen Nachbarn befragen. Da kam mir doch ein Mann, mit so einem seltsamen Beruf wie Korrepetitor, ganz recht.
Bei der Chorprobe im Theater ersetzt er allein am Klavier das ganze Orchester. Kein Wunder, dass er so flink auf der Klaviatur unterwegs ist. Ich hoffte einfach mal darauf, dass seine Antworten im Interview ebenso ungewöhnlich wie sein Berufsbild seien. Ob das stimmt? Lest selbst: Bücherstadt Kurier - Ausgabe 20 (ab Seite 12)


Fortsetzung folgt ...

Freitag, 29. Januar 2016

Das Gut-Mensch-Experiment: Am Scheideweg

Ziemlich genau zehn Monate ist es her, seit ich das Gut-Mensch-Experiment begonnen habe.
Die Zeit verging wie im Fluge, das Experiment glich einer Berg und Tal-Bahn und von Tag zu Tag wuchs die Erkenntnis, dass viele Menschen einfach nur aus ihrem Schneckenhaus gelockt werden müssen. Manch einer entpuppte sich als wahres Juwel, andere dienten nicht mal als Dung für die umliegenden Felder.
Überrascht war ich dennoch über die Mehrheit an netten, hilfsbereiten Nachbarn, die ich mittlerweile durchaus als Freunde bezeichnen kann.
Auf der anderen Seite war ich natürlich schockiert über die Ignoranz und Arroganz einiger wenigen Nachbarn, doch das war zu erwarten.

Die Krönung war natürlich der Weihnachtsmarkt der afrikanischen Gemeinde und der hilfsbereiten Nachbarn unserer Straße. Allein für dieses eine Ereignis haben sich die zehn vergangenen Monate gelohnt. Ein Großteil der Nachbarschaft ist zusammengewachsen, auch wenn hier und da schon wieder einige Kontakte im Sande verlaufen. So ist das nun einmal. Damit müssen wir Leben. Menschen kommen und Menschen gehen. Wir müssen nur darauf achten, dass ein paar von ihnen bleiben. Nach Möglichkeit die richtigen und wichtigen.

Der Scheideweg

Wie soll es nun aber weitergehen? Soll es überhaupt weitergehen?
Die Aktion ist nicht mehr taufrisch, die ganze Straße abgegrast. Macht es Sinn weiterhin zu berichten, was sich in der Nachbarschaft so tut, quasi die Nachbeben aufzuzeichnen?


Was meint Ihr? Möchtet Ihr weiterhin über das Gut-Mensch-Experiment lesen?
Ich bin gespannt auf Eure Meinung.



Vielen Dank und bis zum nächsten Eintrag - magico

Montag, 25. Januar 2016

Das Gut-Mensch-Experiment: Ngana & Klaus & der Weihnachtsmarkt (Teil 2)

Der November war passé, mein Telefon sehr abgegriffen. Meine Ohren sowie meine Finger benötigten eine lange Pause und ... prompt nahmen sie sich, was ihnen zustand.
Der Dezember war gesundheitlich gesehen eine einzige Katastrophe. War ich auf dem Weg der Besserung, hatte es meine Kinder oder meine Frau erwischt und danach das ganze Retour.
Weihnachten und somit das Datum des geplanten Nachbarschaftsweihnachtsmarktes der afrikanischen Gemeinde rückte näher.
Glücklicherweise hatten sich Ngana & Klaus unheimlich ins Zeug gelegt. Unsere anderen Nachbarn waren auch nicht untätig gewesen.
Einen Tag vor dem großen Ereignis raffte ich mich trotz Fiebers auf und half die einzelnen Stände aufzubauen. Bei unseren Nachbarn mit der Yogaschule entstand die Handwerksabteilung. Das passte thematisch sehr gut zu den ganzen asiatischen Schnitzereien. Auf jeden Fall sah es exotisch aus.
Bei uns, das heißt, bei unserem Vermieter im Garten bauten wir die Versorgungsstrecke auf. Glühwein, Bratwurst, Fettbemme, Gebäck. Die Kinder der Nachbarschaft waren Feuer und Flamme, denn dieses Jahr wurde gemeinschaftlich gebacken und zwar nicht nur ein oder zwei Bleche.
Meine Tochter besitzt kein sehr ausgeprägtes Durchhaltevermögen, aber sobald andere Kinder dabei waren, konnte sie uns durch die erstaunliche Ausdauer eines Kamels überraschen.
Hinter der Pension wurde die überdachte Feuerstelle hergerichtet. Stockbrot und afrikanisches Fladenbrot sollten hier ihre Abnehmer finden. Außerdem wurden die Bastelstände aufgestellt. Kleine Weihnachtsmänner und Schneemänner aus Klopapierrollen oder Tannenbäumchen aus bunten Knöpfen und so weiter ...
Wirklich kalt war es ja nicht und so hoffte ich, dass mir diese Aktion nicht den Rest gegeben hatte.

Der große Tag

Noch vor dem Wecker war ich wach. Meine Frau auch und kurz darauf folgten die Kinder. Wir hatten das Frühstück noch nicht begonnen, da hatte ich schon drei Telefonate geführt. Eins mit Ngana - er wollte wissen, wo er mit dem Sprinter parken kann, um auszuladen, eins mit der Frau vom Griesgram - sie musste den Stockbrotteig unbedingt schon rüberbringen und eins mit (und das war die Überraschung des Tages) dem Besitzer des kleinen Eckcafés. Er hatte ein Coffeebike organisiert. Das ist ein Fahrrad, welches zum mobilen Kaffee-Verkaufsstand umgebaut ist. Sicher wollte er damit auch Werbung für sein Café machen, doch ich nahm sehr gerne sein Angebot an.
Als ich gegen 10 Uhr die Gärten enterte, war das Chaos ausgebrochen. Menschen jeglichen Alters und jeglicher Abstammung wuselten quer durcheinander. Aus den Gärten auf die Straße, von der Straße in die Gärten. Übereinander, untereinander, durcheinander und gegeneinander.
Meine Frau und ich delegierten die Waren und Materialien zu den richtigen Ständen.
Unser Vermieter trat an mich heran und grinste hämisch. Angst um seinen Garten hatte er nicht, denn der hatte schon wildere Partys erlebt. Sein Blick sagte: "Du tust mir ja schon ein bisschen leid, aber hauptsächlich ist es lustig."
Die Zeit verlief wie im Fluge. Jede Wohnung in der Straße hatte zwei Wochen zuvor eine kleine Einladung im Briefkasten liegen. Um 15 Uhr war der offizielle Startschuss und ein Sturm brach über die drei Gärten herein. Mit so viel Andrang hatten wir nicht gerechnet.
Spontan postierten sich fünf Afrikaner in einer Ecke des Yogagartens und spielten Weihnachtslieder mit Bongo-Rhythmen. Sofort rottete sich eine kleine Menschentraube darum.
Ich ging von Stand zu Stand und schaute wo ich helfen konnte. Meine Erkältung machte mir ein wenig zu schaffen, aber die Euphorie ließ die meisten der Symptome weichen.
Gerade als ich vom Kunsthandwerk zur Fettbemme wechseln wollte standen zwei Kindergärtnerinnen aus der Kindertagesstätte meiner Tochter vor mir und schauten ziemlich angestrengt. Kein Wunder, denn sie schleppten eine Zuckerwattemaschine mit sich herum. Ich hatte meinen Mund noch nicht geöffnet, als auch schon eine Schar Kinder um uns herumsprang.
Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wohin ich jetzt auch noch mit der Zuckerwattemaschine sollte, doch es fand sich ein Plätzchen am Hintereingang unseres Hauses. Da mussten wir wenigstens kein meterlanges Kabel legen. Ich dankte den beiden und wusste, wo meine Tochter von diesem Moment an zu finden sein würde.
Der Glühwein floss in rauen Mengen, die Bratwurstvorräte neigten sich bereits dem Ende und alle Fettbemmen waren längst vergriffen. Doch immer wieder kamen Nachbarn und brachten selbstgemachte Kleinigkeiten mit.
Am Feuer drängten sich unheimlich viele Menschen. Doch nicht weil es so kalt war, sondern weil Ola, die Frau von Ngana, Maisfladen buk. Begeistert sahen alle zu und ebenso begeistert bissen sie in das Ergebnis hinein.
Als ich das Gefühl hatte, dass sich alles ein wenig eingepegelt hatte, suchte ich Ngana & Klaus.
Ich fand sie am Eingang, wo sie jedem einzelnen Besucher die Hand schüttelten und sich für das Kommen bedankten.
Sie sahen mich kommen und verließen kurz ihren Posten, um sich auch bei mir zu bedanken. Klaus verschwand kurzerhand, nur um dann mit der gesamten Gemeinde zurückzukommen. Mitten auf der Straße begannen sie zu singen und zu tanzen. Als dann noch ein afrikanischer Weihnachtsmann in die Mitte trat und mit einer donnergleichen Stimme alle Kinder zu sich rief, war allen bewusst, dass dieser Nachbarschaftsweihnachtsmarkt ein voller Erfolg gewesen war.
Jedes Kind bekam eine kleine, handgeschnitzte Tierfigur. Elefant und Giraffe zieren seither das Fensterbrett unseres Kinderzimmers und immer, wenn unsere Tochter die Figuren bewusst wahrnimmt, fragt sie, ob wir bald wieder einmal einen Weihnachtsmarkt im Garten machen.
Dann nicke ich jedes Mal und sage: "Wir haben gar keine andere Wahl."

Was danach geschah

Abgesehen von der großen Aufräumaktion, bei der sich dann doch ein paar weniger Nachbarn beteiligten, als eigentlich geplant, hatte sich eine regelrechte Nachbarschaftshysterie entwickelt. Lauthals sprachen sie vom Ostermarkt, schmiedeten Pläne, warfen mit Begriffen wie "Vereinsgründung" um sich und überhaupt trommelten alle wie wild.
Ich hatte mich, nicht nur auf Grund meiner wieder aufgeflammten Erkältung, ein wenig aus der Schussbahn gezogen und sagte mir: Lass die mal machen.
Alle, die dennoch an mich herantraten verwies ich an das kleine blaue Eckhaus am anderen Ende unserer Straße. Die meisten jedoch, hatten das schon ganz instinktiv verstanden.
Und Ngana & Klaus? Die waren nun angekommen ... in der Mitte unserer Nachbarschaft!


Fortsetzung folgt ...