Dienstag, 31. Mai 2016

Das Gut-Mensch-Experiment: Das Geheimnis der Dampflok

Gut sechs Wochen ist es her, dass die Dampflok und ich mit dem "gemeinsamen" Training begonnen haben. Gut sechs Wochen, in denen wir elfmal zusammen joggen waren. Gut sechs Wochen, in denen sich hätte einiges tun sollen ... Aber es tat sich nichts.
Die Dampflok schnauft wie eh und je, sie schwitzt wie zuvor und auch die Waage lässt Parallelen zu einer echten Dampflok erkennen. Da drängte sich mir natürlich die Frage auf: "Warum?"
Es ist ja nicht so, dass wir keine Erfolge in Kondition und Distanz hätten vorweisen können.
Doch alles Fragen half nichts, denn die Dampflok beteuerte, dass er auch nicht wisse, weshalb sich da nichts bei ihm tut. Also probierte ich eine andere Taktik.

Eines schönen Tages, hatte er mir verraten, dass er sich ab und zu nach den Läufen in ein Lokal setzte, um sich quasi selbst zu belohnen. Das klang schon sehr verdächtig. Ich fragte, ob er mich mal mitnehmen würde und er hatte natürlich nichts dagegen.
Also legte ich unsere Strecke so, dass sie in der Nähe des besagten Lokals enden sollte.

Der besagte Tag kam, wir zogen unser Programm durch und kamen schließlich Völlig außer Atem und triefend nass an. Dort setzten wir uns auf die Terrasse.  Die Bedienung war bereits per du mit der Dampflok und ein kurzes "Wie immer?" wurde mit einem Nicken bekräftigt.
Ich war noch viel zu erledigt um große Mengen essen zu können, also beließ ich es erst einmal bei einem Radler.
Als die Kellnerin dann mit einem Teller voll Wildgulasch, Thüringer Klößen und Rotkraut plus einem großen Hefeweizen an unseren Tisch herantrat wurde mir alles klar.
"Das ist - wie immer -?"
Die Dampflok nickte, während er sich das nächste Stück Kloß in den Mund schob.
"Aha ...", sagte ich, nahm einen Schluck und sah im Augenwinkel erneut die Bedienung auf uns zukommen.
Sie stellte einen doppelten Kräuterschnaps neben das Hefeweizen und verließ den Tisch mit den Worten "Der Germknödel kommt gleich".

Es gab nun zwei Möglichkeit für die Dampflok und mich. Entweder, er würde an unserem Trainingserfolg festhalten, wenigstens bei der aktuellen Laufdistanz bleiben und sich weiterhin seine Klöße schmecken lassen oder er würde tatsächlich ein angenehmeres Körpergefühl haben wollen. (Auch wenn dadurch die kultige Dampflok Geschichte sein würde.)
Mit dieser Auswahl konfrontiert, blickte er stumm auf den fast leeren Teller, die gerade herankommende Kellnerin und wischte mit dem letzten Stück Kloß die Sauce auf.
Er entschied sich für die Möglichkeit eins und ich habe seitdem wieder mehr Freizeit.
Eine Win-Win-Situation!


Fortsetzung folgt ...

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